Mehrheit für barrierearme Wallaufstiege

Aus dem Soester Anzeiger

Aufstieg zum Wall

Mit deutlicher Mehrheit hat sich der Naturschutzbeirat des Kreises Soest für das von der Stadtplanung Soest erarbeitete Konzept zur Sanierung der 2,5 Kilometer langen Wälle um die Soester Innenstadt ausgesprochen.
Vorsitzender Andreas Kämpfer-Lauenstein bezeichnete das von Olaf Steinbicker (Stadtplanung Soest) und Carsten Paul (Ingenieurgesellschaft NTS Münster) detailliert vorgestellte Konzept als „schlüssig“. Es sieht vor, an den Wallaufstiegen zu den Wallkronen zunächst am Bruno- und Dasselwall flachere, barrierearme Wege mit Ruhepodesten zu installieren und immer dort en Bloc Bäume zu fällen, wo sie absterben und Lücken aufreißen.
Dazu wird derzeit geplant, im ersten Abschnitt insgesamt 35 alte Linden zu schlagen, um dann 54 neue zu setzen. Allerdings waren nicht alle Mitglieder des Ausschusses damit einverstanden. Margret Bunzel-Drüke von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz war nicht die einzige, die sich gegen diese Lösung aussprach. Sie fürchtete insbesondere um das typische Soester Stadtbild, wenn die großen Linden an den Wallaufgängen entnommen und durch kleinere Bäume ersetzt werden.
Das wirke beliebig und kahl und sehe nicht gut aus. Es müsse nach anderen Möglichkeiten gesucht werden wie Rolltreppen oder Rollbänder. Man solle lieber ein paar Jahre abwarten. Eine andere Gegenstimme stellte fest, das man auch als Behinderter einsehen müsse, dass es Dinge gebe, die nicht möglich sind. Er warnte damit davor, den Wall abzuholzen, um damit barrierearme Aufstiege zu ermöglichen. Die Planer erläuterten, dass bei der Wall-Sanierung nicht nur Barrierearmut und ökologische Aspekte eine Rolle spielen, sondern auch Wirtschaftlichkeit und Verkehrssicherung. Auch die Tor-Situation an den Durchbrüchen solle optisch deutlich werden. Man wolle auch sicher stellen, dass nicht eine Generation einen kahlen Wall erleben müsse, weil alle Bäume zugleich ersetzt würden. Zudem müsse auch der Weg auf der Wallkrone saniert werden.
Hier komme wegen der Baumwurzeln nur eine wassergebundene Decke in Frage. Insgesamt wurde deutlich, dass es zur Erhaltung des Baudenkmales Wallmauer mit seinem Allee-Charakter schon besonderer Maßnahmen und Überlegungen bedarf. So müssen neuen Bäume mit Tiefenbohrungen und extra Substraten gepflanzt werden, damit sie an Grundwasser gelangen, so darf das Regenwasser nicht den Lehmkern des Walles aufweichen und damit die Stabilität der Wallanlage aushöhlen, so müssen Jungbäume genug Licht von oben bekommen, damit sie nicht verkrüppeln.
Positiv verbuchen die Planer, dass die Baumstände auf dem Wall insgesamt stabil und vital sind, etliche Bäume sind zwar absehbar abgängig, akute Gefahren durch Umsturz seien aber nicht festgestellt worden. Es gebe auch keine negativen Eingriffe in geschützte Tierarten.

Autor Michael Dülberg landredaktion@soester-anzeiger.de