BAG Selbsthilfe kritisiert die vorzeitige Aufhebung der Impfpriorisierung

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BAG SELBSTHILFE kritisiert, dass so das Gerangel von Impfwilligen um ein knappes Gut angefacht und die Erreichbarkeit von Arztpraxen gefährdet wird.   

Die im Juni geplante Aufhebung der Impfpriorisierung stößt bei der BAG SELBSTHILFE, dem Dachverband von 120 Mitgliedsverbänden chronisch kranker oder behinderter Menschen auf großes Unverständnis. „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass sich gerade vulnerable Patientengruppen wie chronisch kranke und behinderte Menschen auch aufgrund von Impfstoffmangel, monatelang gedulden mussten, obwohl sie einer besonderen Gesundheitsgefährdung durch das Covid19- Virus ausgesetzt sind.

Nach wie vor sind derzeit viele chronisch kranke und behinderte Betroffene in der Priorität 3 nicht geimpft. Und jetzt, wo die Impfungen endlich in Schwung kommen, werden sie durch die Aufhebung der Impfpriorisierung praktisch von gesunden Menschen von hinten in der Schlange überrannt, weil sie in dem allgemeinen Termingerangel vielfach den Kürzeren ziehen“, kritisiert Dr. Martin Danner, Bundesgeschäftsführer der BAG SELBSTHILFE.
Darüber hinaus werden die Hausärzte jetzt schon mit Terminanfragen zur Impfung geradezu überrannt. Das macht eine telefonische Erreichbarkeit des Hausarztes für seine Patienten für Terminvereinbarungen oder Rückfragen teilweise unmöglich. Außerdem schürt die Inaussichtstellung einer möglichen und zeitlich passenden Impfung auch die Hoffnung auf Reisefreiheiten angesichts der anstehenden Sommerurlaubssaison und damit ist sozusagen der große Ansturm auf die Arztpraxen und Impfzentren vorprogrammiert. „Frei nach dem Motto -Wer zuerst kommt, mahlt zuerst- lassen sich jetzt schon Menschen auf möglichst viele Listen bei verschiedenen Hausärzten setzen, blockieren somit die Impfmöglichkeit für viele Andere und bringen noch mehr Chaos in das Impfgeschehen. Dieses fragwürdige Anfachen von Konkurrenz um den nach wie vor knappen Impfstoff hätte durch eine spätere Aufhebung der Priorisierung nach Durchimpfung der Risikogruppen vermieden werden können“, macht Dr. Martin Danner deutlich.
Düsseldorf, 20.5.2021.
Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen